Kleinmachnow - Ein unterschiedliches Echo hat der Plan hervorgerufen, unter dem Dach der Maxim-Gorki-Gesamtschule ein evangelisches Gymnasium zu errichten. Die gemeinnützige Hoffbauer-Gesellschaft will ab Sommer 2008 an der Förster-Funke-Allee in Kleinmachnow mit zwei 7. Klassen den Schulbetrieb auf-nehmen und schrittweise ein Gymnasium bis zur 12. Jahrgangsstufe aufbauen. Entgegen der Aussage von Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD), dass damit die gemeindeigene Gesamtschule mit gymnasialer Ober-stufe keinesfalls zu Grabe getragen werde, haben Ortspolitiker von SPD, Grüne und PDS genau diese Befürchtung.
Auch SPD-Ortschef Frank Nägele appelliert, in der Gemeinde Schulangebote „für alle“ zu gewährleisten, weshalb die Gesamtschule ihren Platz im Ort habe. Zwar liege es am Wahlverhalten der Eltern, wie gut die Gorki-Schule ausgelastet ist, zudem bedürfe es Anstrengungen der Schule und der Gemeinde als Schulträ-ger, für das Haus zu werben. Doch falle es schwer, das Profil der Schule zu stärken und die Schulform zu stabilisieren, wenn alternative Angebote im gleichen Haus unterbreitet werden. Ähnlich wie Warnick hat Nägele Probleme, würde Kleinmachnow ein „Ort der Guten, Reichen und Schönen“ werden, in dem eine weiterführende Schulbildung unterhalb des gymnasialen Niveaus keine Rolle mehr spielt.
„ Wir brauchen die Gesamtschule als staatliches Bildungsangebot“, mahnt auch die bündnisgrüne Gemein-devertreterin Barbara Sahlmann. Das evangelisches Gymnasium dürfe nicht alleinige Alternative sein, um den Mangel ein gymnasialen Unterrichtsplätzen in der Region auszugleichen. Zudem moniert Sahlmann, dass Bürgermeister Blasig die Gorkie-Schule als Mietobjekt anbietet, ohne zuvor die Gemeindevertretung zu konsultieren. „Dieser Alleingang ist nicht zu akzeptieren.“
Hingegen findet CDU-Ortschef Wolfgang Nieter die Hoffbauer-Entscheidung „mutig“, unter dem Dach einer staatlichen eine konfessionelle Schule einzurichten. Ohnehin gebe es nicht so viele Standort-Alternativen. Dass die Wahl auf Kleinmachnow gefallen ist, sei für den Ort „hervorragend“. Doch glaubt auch Nieter: „Ein zweizügiges Gymnasium in freier Trägerschaft wird den Engpass an Gymnasialplätzen nicht lösen.“ Nach wie vor sehe er den Landkreis in der Pflicht, die Kapazitäten am Weinberg- sowie am Teltower Kant-Gymnasium auszubauen – zumindest temporär.
Ob der Einzug eines evangelischen Gymnasiums an der Förster-Funke-Allee die Gorki-Gesamtschule schwächen oder eher befördern wird, vermag Nieter nicht einzuschätzen. „Das werden die Zeit und das Wahlverhalten der Eltern zeigen.“ Peter Könnick